Wohnen im Alter. – Ein Beitrag von Lisa Brandl-Thür.
In Gesprächen mit Interessenten und Bewohnern erfahre ich des Öfteren, dass bereits der Vater, die Mutter, Tanten, Onkel oder sogar die Großmutter im Rupertihof gelebt haben. Was bewegt die Menschen über Generationen hinweg hier einzuziehen? Einige Faktoren kristallisierten sich in Gesprächen mit Bewohnerinnen, die hier in der zweiten Generation leben, heraus:
Die wunderschöne, durch vorangegangene Urlaube vertraute Umgebung, eine Landschaft mit Bergen und See, die Luft zum Atmen lässt und einem das Gefühl von Freiheit vermittelt. Die Nähe zu lieben Menschen, Verwandten und Freunden. Dabei niemanden zur Last zu fallen, selbstständig und frei zu leben, dennoch umsorgt und beschützt zu sein. Für die Befragten ist der Rupertihof „das beste Haus am Platz“.
Die Ansprüche an das Haus haben sich im Laufe der Zeit natürlich verändert. Dort wo früher ein Bad mit dunkelgrünen Fliesen und einer Badewanne ausgestattet war und dem Geschmack der Zeit entsprach, befindet sich heute eine moderne, hell gehaltene Nasszelle mit allem, was dazu gehört. Auch Waschmaschine und Trockner finden dort ihren Anschluss.
Die Böden in den Appartements sind nicht mehr mit dunklen dicken Teppichböden belegt, sondern mit hochwertigem, geölten Parkett. Dieser sorgt für ein modernes, dennoch wohliges Raumgefühl. Auf Gemütlichkeit haben frühere Generationen von Bewohnern bereits wert gelegt. Diesen Charme hat sich der Rupertihof bewahrt. Heute prägen jedoch Helligkeit und eine warme Farbgebung das Bild dieses oberbayerischen Hauses.
Im Restaurant vermitteln hohe Scheiben das Gefühl, in der freien Natur zu dinieren. In früheren Jahren wurden die Mahlzeiten ausschließlich im Appartement serviert. Heute kann der Bewohner sich je nach Befinden und Wunsch entscheiden, ob er in Gemeinschaft oder in seinem Appartement speisen möchte. Wer sich für das Restaurant entscheidet, kann dort zum einen Gespräche mit Tischnachbarn und Servicekräften führen, findet zum anderen eine á la Carte Auswahl mit Frischeküche und Frontcooking. Individuellen Vorlieben wird entsprochen und selbstverständlich finden sich täglich vegetarische Speisen auf der Karte. Dies entspricht den Bedürfnissen von heute, steht für eine Balance aus gesunder Ernährung und Genuss.
Krafttraining für Senioren im Fitnessstudio? An so etwas war vor einigen Jahrzehnten noch nicht zu denken, das war etwas für junge Menschen. Damals wurde im Haus leichte Gymnastik angeboten. Die gibt es übrigens noch immer. Heute weiß man jedoch, dass auch ältere Menschen von einem Training an Geräten sehr profitieren, weil Kraft, Ausdauer und Balance dem Erhalt der Vitalität äußerst zuträglich sind. Gemeinsam mit Univ.-Professor Dr. Martin Halle von der TU München, unterstützt durch die Beisheim Stiftung, wurde ein modernes Fitnessstudio auf die besonderen Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten und eingerichtet. Viele Bewohner beginnen nun den Tag mit Sport im hauseigenen Fitnessstudio.
Sicht- und Handlungsweisen haben sich auch in weiteren Bereichen verändert. Ein Palliative-Care-Konzept und eine moderne Tagesbetreuung ergänzen heute das von Anfang an bestehende Angebot, sich in der Stiftswohnung pflegen zu lassen, wenn sich ein Bedarf ergeben sollte.
Die Wohnstiftsidee ist aus meiner Sicht als Hausleiterin auch nach 50 Jahren noch eine sehr moderne Form des Wohnens. Individualität und Gemeinschaft lassen sich auf immer neue Weise miteinander verbinden und durch frische Elemente weiterentwickeln. Was bei allen Veränderungen als Kern von KWA-Wohnstiften bleiben wird, ist einerseits ein vielfältiges Veranstaltungsangebot in Haus und Garten, vor allem jedoch der Blick auf die Menschen, die hier leben und arbeiten. Sie stellen den Mittelpunkt unseres Handelns dar.
Zum Video über das KWA Stift Rupertihof