Seit 2018 im Kabinett von Markus Söder. Ein Beitrag von Sieglinde Hankele.
Die Bayerische Sozialministerin Kerstin Schreyer hielt die Festrede zur Feier von 35 Jahren KWA Stift am Parksee. Sie ist KWA auf mehrfache Weise verbunden. Als Schülerin und Studentin jobbte sie im Unterhachinger KWA Wohnstift über einen Zeitraum von elf Jahren, elf Monate hat sie sogar im Stift gelebt. Von Juni 2016 bis zu ihrer Berufung in die Bayerische Staatsregierung war sie Mitglied des KWA Aufsichtsrats. Und seit dem Frühjahr wohnt Schreyers Mutter im KWA Stift am Parksee. „KWA ist aber nicht nur ein verlässlicher Partner für Senioren“, so die Ministerin, „sondern auch ein verlässlicher Arbeitgeber.“ Schreyer benannte langjährige Mitarbeiter, die bereits im Stift gearbeitet haben, als sie selbst hier gejobbt hat. Kerstin Schreyer ist sich sicher: „Das Haus lebt heute wie damals vom Herzblut der Mitarbeiter. Ich erlebe immer wieder, mit wie viel Liebe und Fachlichkeit hier gearbeitet wird - und genau das brauchen wir“.
Ihr sei es wichtig, dass - trotz des Fachkräftemangels - die Qualität und die Menschlichkeit hoch bleiben und die Deutschkenntnisse der Mitarbeiter gut sind. Dazu führte die Ministerin aus: „Wenn ich alt bin und mich - beispielsweise nach einem Schlaganfall - nicht mehr so gut artikulieren kann, möchte ich, dass alle so gut Deutsch können, dass wir einander gut verstehen." Nur so sei sichergestellt, dass man auch im Alter mit seinen besonderen Bedürfnissen und Wünschen gesehen werde. Sie selbst esse beispielsweise keine Marmelade, möchte, dass das auch im Fall von Einschränkungen berücksichtigt werde. Der Ministerin liegt am Herzen, dass alle Menschen in unserem Land in Würde alt werden können und Respekt erfahren.
Die diplomierte Sozialpädagogin (FH) und erfahrene Familientherapeutin (DGSF) ärgert sich darüber, dass über die Bezahlung von Sozialberufen immer wieder diskutiert wird. Da stelle sich die Frage, wie viel uns als Gesellschaft die Arbeit am Menschen wert sei. Wenn man ein Auto in die Reparatur gebe, bezahle man das in Rechnung Gestellte ganz selbstverständlich. Das müsse auch bei der Arbeit am Menschen so werden. Die Arbeit mit Kindern oder in der Pflege beschränke sich schließlich nicht auf Unterstützungsleistungen, sondern verlange Fachlichkeit, Wärme und Empathie. Alter dürfe jedoch nicht nur mit Pflege in Verbindung gebracht werden. Denn: „Menschen mit Lebenserfahrung sind ein Reichtum für die Gesellschaft“, so die Staatsministerin. Explizit dankte sie bei der Feier allen, die - teils unter schwierigen Bedingungen - Kinder erzogen und damit außerordentlich Wichtiges geleistet hätten. Schreyer setzt sich weiterhin dafür ein, dass vor 1992 geborene Kinder bei der Rente genauso berücksichtigt werden wie die später geborenen. Die Ministerin hat selbst eine inzwischen 13-jährige Tochter, kennt all die Aufgaben, die mit Erziehung verbunden sind.
Wer Kerstin Schreyer auf Facebook folgt, kann dort zum einen den Menschen ein wenig kennenlernen, zum anderen auch die Standpunkte der Politikerin. So hat sie beispielsweise vor der Europawahl geschrieben: „Ich habe heute vor dem Gottesdienst eine Kerze für die Demokratie angezündet. Viele Länder in Europa sind politisch instabil. Umso wichtiger, dass wir in Deutschland stabile demokratische Kräfte wählen und Europa nicht rechts- oder linksextremen Gruppierungen überlassen. Frieden und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit. Es lohnt sich, dafür einzustehen.“
Ihre politische Karriere startete die 1971 in München geborene Kerstin Schreyer 1996 als Gemeinderätin von Unterhaching und Kreisrätin des Landkreises München. Von 2003 bis 2008 bekleidete sie zudem das Amt einer Bezirksrätin. Seit Oktober 2008 ist sie Landtagsabgeordnete, von Oktober 2013 bis Februar 2017 war sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CSU im Bayerischen Landtag und von März 2017 bis März 2018 Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung. Im März 2018 wurde sie schließlich Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales. Eine große Aufgabe, die sie gerne ausfüllt und gestaltet. „Bei meiner täglichen Arbeit spüre ich immer wieder, dass ich von Menschen mit sozialen Berufen als eine von ihnen gesehen und geachtet werde. Es ist schon ein großer Vorteil, wenn man die Herausforderungen aus der eigenen Berufspraxis kennt und entsprechend einordnen kann“, sagt Kerstin Schreyer.
"Menschen mit Lebenserfahrung sind ein Reichtum für die Gesellschaft."
Kerstin Schreyer, Bayer. Staatsministerin