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alternovum Ausgabe 3/2020

Ikebana-Treffen in Corona-Zeiten

So kann eine Stiftsbewohnerin ihr Hobby fortführen. – Ein Beitrag von Hauke Thomas.

Rottach-Egern, 18. November 2020

Seit vielen Jahren ist Erica Friedrich-Kerckow, Bewohnerin im KWA Stift Rupertihof, aktives Mitglied der Ikebana Sogetsu Schule in München. Diese ist eine der größten und international renommiertesten Ikebana Schulen und hat wesentlich zur Verbreitung des modernen Ikebana beigetragen. Ikebana heißt übersetzt „lebende Blume“ und bezeichnet die japanische Kunst, mit wenigen Blumen und Zweigen ein kunstvolles Arrangement entstehen zu lassen, das durch Schlichtheit und Klarheit besticht. lkebana verlangt Hingabe, Empfindung, Phantasie, Geschmack und vor allem Liebe zu Pflanzen.

Zum Selbstverständnis der Schule gehört ein intensiver Austausch mit anderen deutschen und europäischen Vertretungen der Sogetsu Schule Tokyo. Auch der persönliche Austausch zwischen Lehrern, insbesondere des „Master Instructors“ aus Tokyo, Schülern und den Ikebanisten bei Workshops, Seminaren und Ausstellungen ist essentiell. Diese Workshops fanden vor Corona regelmäßig in Ottobrunn statt. Erica Friedrich-Kerckow hat immer gerne daran teilgenommen, gewohnt hat sie dann in einem Gästeappartement des KWA Stifts Brunneck.

Die Corona-Pandemie hat den persönlichen Austausch ausgebremst. So ist der Verein auf Online-Aktivitäten umgestiegen, um untereinander und mit der Zentrale in Tokyo zu kommunizieren. Erica Friedrich-Kerckow hat diese Möglichkeit rege genutzt. Sie konnte zu Hause in ihrer Stiftswohnung ihre Ikebana-Gestecke gestalten, für die jeweils ein Motto vorgegeben war. Die Ergebnisse wurden von einem Rupertihof-Mitarbeiter fotografiert und digital an die Ikebana Sogetsu Schule in München übermittelt. Alle eingereichten Arbeiten wurden dort zu einer Online-Ausstellung zusammengestellt. 

Die Teilnehmer wurden zu festen Terminen aufgerufen, sich während der Online-Workshops am Bildschirm auszutauschen. Gemeinsam mit der Leiterin der Sozialen Betreuung im Rupertihof, Sandra Bobrik, konnte Erica Friedrich-Kerckow die Workshops aus der Ferne besuchen, dabei den Erklärungen ihrer Kolleginnen, die sie nun schon lange nicht mehr persönlich treffen konnte, folgen und ihre eigenen Ikebana-Arrangements vorstellen. So kann sie ihr geliebtes Hobby fortführen und sich zu neuen Gestecken animieren lassen.

 

Ikebana-Beispiele, die Erica Friedrich-Kerckow gesteckt hat – bitte ein Foto anklicken, um es größer zu sehen und durch das Album zu blättern.

Erica Friedrich-Kerckow

1928 in Arnswalde geboren, studierte die Kunstbeflissene in den 1950er Jahren an der Hochschule für bildende Künste in Berlin. Insbesondere interessierte sie sich für japanische Kunst. Mit ihrem Ehemann Franz-Carl Friedrich reiste sie neun Mal nach Japan, um die Wege der japanischen Kunst zu studieren: Kalligraphie, Tuschemalerei und Ikebana. Während mehrerer Ausstellungen in München und im Landkreis Miesbach konnte sie ihre Kunst dem interessierten Publikum nahebringen. Seit 2012 lebt Friedrich-Kerckow im KWA Stift Rupertihof und hat auch hier schon ausgestellt. Ihre Ikebana-Arrangements schmückten lange Zeit die Gänge des Rupertihofs.

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