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alternovum Ausgabe 1/2021

Auch Sportbegeisterung ist ansteckend

Eine neu formierte Kegelgruppe trotzt dem Corona-Frust. – Ein Beitrag von Sandy Binkowski.

Bad Dürrheim, 16. März 2021

Die Offene Kegelrunde ist bereits seit Jahren ein eingemeißeltes Gruppentreffen, das jeden Freitagnachmittag stattfindet. Doch kurz vor der Pandemie schien dieses Event eingeschlafen zu sein. Die Kegelbahn verschlossen, die Kugeln verstaubt, die Kreideschrift an der Tafel verblasst, die Lichter erloschen. Vor etwa zehn Jahren soll die Teilnehmeranzahl so hoch gewesen sein, dass gleich zwei Gruppen zum Kegeln gebildet werden konnten. Die Kegelrunde war mehr als nur Sport – nach dem Spiel setzte man sich zum Stammtisch zusammen. Auch externe Mitglieder aus dem Generationentreff in Bad Dürrheim waren im Kurstift willkommen, sodass stets der Kontakt zu begeisterten Bürgern aus dem Städtle gepflegt wurde. Die Kegelbahn, die sich im Untergeschoss des Kurstifts befindet, war ein Ort, an dem Geburtstags- und Familienfeste gefeiert wurden, Gruppen sich zusammenfinden konnten, um gemeinsam anzustoßen, sich zu unterhalten und unbeschwerte Stunden zu verbringen. 

Ausgerechnet in einer Zeit, in der gesellschaftliche Unterhaltung und soziale Aktivitäten keine Chance haben, formiert sich die Offene Kegelrunde neu. Volkmar Knoblauch, Karin Stelzl, Lorenz Michl, Ingrid Kiepsch, Hartmut Schneider und Helmut Kern bilden den neuen Stamm der munteren Truppe und haben sich zum Ziel gesetzt, den Kegelsport im Kurstift wieder aufleben zu lassen. Volkmar Knoblauch ist Mann der ersten Stunde und hat die schönen, gemeinschaftlichen Zeiten miterlebt. Er hat viele Erinnerungen und gibt diese gerne an seine Mitspieler und Mitspielerinnen weiter. Trotz Maskenpflicht traf und trifft man sich immer dann, wenn die Corona-Landesverordnung es zulässt.

Dr. Hartmut Schneider geht genauso gerne am Freitagnachmittag zur Kegelrunde wie Helmut Kern, der nun schon seit zwei Jahren zusammen mit seiner Ehefrau im Haus lebt, jedoch erst seit kurzem kegelt. Ingrid Kiepsch wurde nach ihrem Einzug vor ein paar Monaten von Case Managerin Svenja Witzig auf die Kegelrunde aufmerksam gemacht. „Sie hat mich ermutigt der Runde beizutreten, weil sie meinte, dass ich mich noch gut gehalten habe“, berichtet die inzwischen kegelbegeisterte Stiftsbewohnerin mit einem Augenzwinkern. Karin Stelzl unterstützt ihre Mitspielerin: „Auch wenn sie sich immer als Niete bezeichnet, zeigte sie vor dem Lockdown jede Woche unermüdlichen Einsatz. Wir haben dabei kein Ziel vor Augen, es geht einfach um die gemeinsame Freude am Kegeln.“ Mit Lorenz Michl gehört sogar ein wahrhaftiger Profi zum Stamm. Er ist seit 1957 leidenschaftlicher Sportkegler und war auch schon bei deutschen Meisterschaften dabei.

Die Initiative zur Gründung einer neu formierten Kegelgruppe hat Karin Stelzl vor etwa einem Jahr ergriffen. Die sechs Kegler sind weiterhin dabei, Bewohnerinnen und Bewohner für die Kegelrunde zu begeistern, denn jeder ist willkommen. Trotz Corona haben sie an vielen Freitagen eine Möglichkeit gefunden, die Offene Kegelrunde stattfinden zu lassen – immer im Rahmen der Verordnungen. Denn es ist eine Beschäftigung, die ihr Leben im Kurstift ausfüllt. Für Lorenz Michl war das Sportangebot im Kurstift ausschlaggebend für seinen Einzug. Auch über die Kegelrunde hinaus haben sich Freundschaften gebildet. Die Gespräche untereinander sind persönlich und es wird aufeinander Acht gegeben.

Das neue Gespann hat trotz der notwendigen Hygieneregeln seinen Humor nicht verloren. Etwa vier bis fünf Spiele werden an einem Nachmittag gespielt, wie zum Beispiel In die Vollen, 25 abwärts oder Hausnummer. Auf die Frage, wer denn der beste Kegler sei, zeigen alle Finger in unterschiedliche Richtungen – ein eingespieltes Team eben.
 

 

Wir haben dabei kein Ziel vor Augen, es geht einfach um die gemeinsame Freude am Kegeln.

Karin Stelzl, Bewohnerin des KWA Kurstifts Bad Dürrheim

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