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alternovum Ausgabe 2/2021

Skills Lab

Handlungskompetenz bringt Auszubildenden in der Pflege Sicherheit. – Ein Beitrag von Ursula Sohmen.

München, KWA Luise-Kiesselbach-Haus, 13. Juli 2021

Auf einem Türschild im Luise-Kiesselbach-Haus ist die geheimnisvolle Bezeichnung „Skills Lab“ zu lesen. Verständlich, dass schon mal die Frage gestellt wird, was sich denn dahinter verbirgt. In Wikipedia ist nachzulesen, dass die Bezeichnung aus dem Englischen kommt und sich aus den Wörtern „skill“ für Können und der Abkürzung „lab“ für „laboratory“ zusammensetzt – also Versuchs- oder Übungsraum bedeutet.  

Skills Lab – ein Schulungsraum also. Ein Raum, in dem bei uns Ausbildung stattfindet. 

Die praktische Ausbildung der Pflegeschüler in der ausbildenden Pflegeeinrichtung ist ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung im Gesundheitswesen. Begleitete Übungseinheiten, unter Anleitung erfahrener Praxisanleiter, helfen das in der Schule erworbene theoretische Wissen „handwerklich“ umzusetzen und zu üben.

Um den Pflegealltag möglichst realitätsnah abbilden zu können, werden in diesem Schulungsraum alle erforderlichen Pflegehilfsmittel sowie eine EDV-gestützte Dokumentationsmöglichkeit für das praktische Lernen zur Verfügung gestellt. Durch das Üben an „Simulationspatienten“, ohne den direkten Kontakt zu pflegebedürftigen Bewohnern, erlangen die Auszubildenden in kurzer Zeit mehr Sicherheit und praktische Fertigkeiten für reale Pflegesituationen. Ebenso werden im Rahmen des Pflegedokumentationssystems die zu erfassenden Daten der durchgeführten Pflege praxisorientiert vermittelt.

Alle Auszubildenden im Luise-Kiesselbach-Haus sind sich einig: Durch die begleitenden Übungseinheiten bekommen sie schneller mehr Sicherheit im Umgang mit den pflegebedürftigen Bewohnern. „Ich habe nicht mehr so viel Angst Fehler zu machen“, sagt eine Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr.  

Im Skills Lab wird Berufsanfängern, unter fachmännischer Begleitung, risikofreies Lernen ermöglicht.

Im komplexen Pflegealltag kann die so erlangte Kompetenzerweiterung den Neuling auch vor einer möglichen Überforderung schützen und die Freude am Pflegeberuf wachsen. 

Drei junge, engagierte Fachkräfte, die bereits viele Jahre in der Seniorenpflege im Luise-Kiesselbach-Haus tätig sind, haben die vom Gesetzgeber geforderte Zusatzqualifikation zur Praxisanleitung erworben. Die Zusatzbefähigung mit Schwerpunkt Berufspädagogik ermöglicht es ihnen, mit Fach- und Sozialkompetenz, auf der Grundlage eines bundeseinheitlichen Ausbildungsplans für Pflegeberufe, die Schüler für die Aufgaben in der Seniorenpflege zu befähigen und zu begeistern.

Was so bürokratisch klingt, ist nur mit sehr viel Engagement und Liebe zum Beruf möglich. Zur Praxisanleitung gehört nämlich auch: Kontakt halten zur Pflegeschule, Lernziele kontrollieren, Leistungen einschätzen, Fehler- und Methodenkompetenz vermitteln, Entwicklungsstufen erkennen, Ausbildungsergebnisse besprechen und Ausbildungsnachweise führen, Zusammenarbeit mit Kollegen ermöglichen und fördern, Ansprechpartner, Motivator und Seelendoktor sein und manchmal auch der Simulationspatient. 

Mit derzeit fünf Auszubildenden im Luise-Kiesselbach-Haus ist diese Aufgabe für die drei Praxisanleiter Nicole Birr, Dervisa Halillovic und Lars Hartmann zwar manchmal eine Herausforderung, jedoch auch eine Bereicherung. „Ich habe Freude daran mich weiterzubilden und gebe mein Wissen gerne an die Auszubildenden weiter“, sagt Nicole Birr. Lars Hartmann ergänzt: „Wir bleiben so immer auf dem neuesten Kenntnisstand und können uns dadurch auch selbst weiterentwickeln.“ Dervisa Halillovic empfindet dies genauso.

Professionelles Lernen steigert also nicht nur die Arbeitskompetenz und Berufsfreude der Auszubildenden. Ein von der Pike auf erlerntes, fundiertes Fachwissen verbessert die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Pflegekräften, Medizinern und Therapeuten und trägt so maßgeblich zur bestmöglichen Versorgung und Zufriedenheit der pflegebedürftigen Bewohner bei. 
 

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