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alternovum Ausgabe 3/2020

Nicht das Ergebnis zählt, sondern der Weg

Über die Bedeutung von Spielen in Tagespflege und Tagesbetreuung. – Ein Beitrag von Christiane Minnich.

München, 08. Januar 2021

Der Gedanke, sinnvolle Aktivierungsangebote in unserer Tagespflege und Tagesbetreuung bereitzustellen, ist bedeutsam. Das Selbstbewusstsein, die Fähigkeiten, das persönliche Wissen und Können eines jeden Menschen sind einmalig. Der Erhalt von Individualität ist wichtig. Deshalb gilt es, Rahmenbedingungen zu schaffen und Aktivitäten anzubieten, die auch dem gebrechlichen Menschen in seiner Einzigartigkeit eine für Ihn angemessene Lebensqualität sichern.

Was aus eigenem Antrieb nicht mehr möglich ist, kann durch adäquate Impulse von Pflege- und Betreuungskräften oftmals in Gang gesetzt werden. Die primäre Aufgabe der Aktivierungsangebote ist es, langjährig erworbenes Wissen und Fähigkeiten zu erhalten, um damit den Verlauf altersbedingter Krankheitsentwicklung so lange wie möglich zu verzögern oder bereits Verlorenes wieder zu finden. Anregungen, Freude, Erlebnisse und Bewegung bereichern überdies den Alltag.

Ein weiteres Ziel ist die Unterstützung der Selbstständigkeit im Denken und Handeln. Durch regelmäßiges Training geistiger und motorischer Fähigkeiten kann außerdem krankheits- und altersbedingte Vereinsamung vermieden werden. Antriebsarmut, Orientierungslosigkeit und damit verbundene Hoffnungslosigkeit werden durch ein kontinuierliches Aktivierungsangebot eingedämmt. Damit kann einer Verschlechterung der Lebensqualität und des Gesundheitszustandes positiv entgegengewirkt werden. 

Für agile alten Menschen sind Gruppenaktivitäten gut geeignet, um einem Abbauprozess entgegenzuwirken, beispielsweise Singkreise, Gymnastikrunden, gemeinsames Backen und Kochen oder Tische eindecken, Märchenrunden, Spaziergänge, gemeinsames Musizieren, Zeitungsrunden oder auch Spiele. Ja, die allermeisten Seniorinnen und Senioren mögen auch Spiele. Dabei können sie ganz nebenbei ihr Gedächtnis fit halten. Zudem kann man beim Spielen mit anderen in Verbindung treten. Im Alter ist es bei Menschen, die alleine leben, häufig so, dass die Geselligkeit verloren geht. Gemeinsames Spielen sorgt für gemeinsames Lachen, Staunen und diverse Emotionen. Welches Spiel gespielt wird, können die Gäste der Tagespflege und –betreuung mitbestimmen, die Betreuungs- und Pflegekräfte unterstützen bei der Spielauswahl. 

Sowohl das Hör- und Sehvermögen als auch die Feinmotorik lassen bei manchen Menschen im Laufe der Zeit immer mehr nach. Deshalb halten wir große Spielfiguren und –karten vor. Viele Spiele sind aus Holz, alle haben klare und gut erkennbare Abbildungen. Auch die Größe und die Griffigkeit sind der bestmöglichen Nutzung angepasst. 

Eines der beliebtesten Spiele in der Tagespflege ist Qwirkle, ein Strategiespiel. Es fördert insbesondere das taktische und strategische Denken. Beim Anlegen der Holzsteine müssen sich bei gleicher Farbe die Formen unterscheiden oder bei gleicher Form die Farben. Ebenfalls beliebt sind Scrabble XXL, Domino, Mensch ärgere Dich nicht, Vertellekes, Der Pirat, Lotti Karotti, Sprichwörter-Bingo, Rummikub, Tricolor und Eckolo, Halma, Mühle, Dame, Schach, diverse Kartenspiele, Memory, Bricks, Das Labyrinth, Kroko Doc sowie Puzzles.

Die Spiele müssen den Fähigkeiten und Interessen der Mitspieler entsprechen, dürfen auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen weder unter- noch überfordern. Nicht das Ergebnis zählt, sondern der Weg. Alle Beteiligten sollen Erfolgserlebnisse haben und sich selbst bestätigt fühlen, können zudem in der Gruppe ein positives Gemeinschaftsgefühl erleben, welches sie den Tag über begleitet.
 

Man muss immer etwas haben, auf das man sich freuen kann.

Eduard Mörike

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