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alternovum Ausgabe 1/2021

In der Hausgemeinschaft bekommt das Leben neuen Schwung

Wohnen im Alter. – Ein Beitrag von Anja Schilling.

Bad Krozingen, 21. April 2021

Was ist das Allerschönste am Leben im Wohnstift? „Ich bin frei und selbstbestimmt, habe viele Kontakte innerhalb des Hauses und das bei großer Entlastung von vielen Alltagsaufgaben“, sagt Volker Schulze, der seit 2014 im KWA Parkstift St. Ulrich lebt. Er und seine Frau haben sich bereits mit Anfang siebzig entschieden einzuziehen, denn sie wollten selbst bestimmen, wo und wie sie im Alter leben und dies nicht anderen überlassen. So konnten sie verschiedene Häuser besichtigen, selbst überlegen, was sie mit in ihre neue Wohnung nehmen und was nicht. „Und die erstaunliche Erfahrung ist, dass man nichts vermisst“, sagt Volker Schulze mit einem Schmunzeln. „Im Gegenteil, man gewinnt sogar viele neue Kontakte dazu und das Leben bekommt noch einmal neuen Schwung, da man eingefahrene Strukturen aufgibt, dem Alltagstrott entkommt. So eine Veränderung belebt ungemein.“

Nicht nur im Gespräch mit Volker Schulze, sondern auch bei meiner Arbeit als Stiftsdirektorin erlebe ich immer wieder, wie Menschen aufblühen, wenn sie von Alltagslasten wie dem täglich Kochen müssen, von Reinigungs- und Reparaturarbeiten, von Schnee schippen bzw. Rasen mähen und den großen Gartenarbeiten befreit sind. Erstgenanntes übernimmt bei uns die Stiftsküche, Nachgenanntes die Hauswirtschaft und Haustechnik. Als Bewohner kann man sich einfach an den gedeckten Tisch im Stiftsrestaurant setzen oder auf eine Bank im Stiftspark und den Rosenduft genießen. Wer immer noch Lust auf ein eigenes Margeriten- oder Solanum-Stämmchen hat und Kräuter oder Geranien liebt, kann dieser Liebe auf seinem Balkon nachgehen. Für das Gießen ist gesorgt, wenn man „mal weg“ ist.

Wenn man da ist, wird es gewiss nie langweilig. Unser Parkstift St. Ulrich ist bekannt für sein sehr reges Gemeinschaftsleben. Wir hoffen, dies Schritt für Schritt wieder ausbauen zu können: mit Konzerten, Vorträgen, gemeinsamen Spielen, Feiern und anderen Aktivitäten. Die freie Natur war, Gott sei Dank, auch während der Pandemie nie geschlossen. Wunderschöne Spazierwege beginnen direkt am Haus. Das Breisgau ist die sonnigste Region Deutschlands, aber auch für die gute Küche bekannt. Unser Küchenleiter Thorsten Troxler setzt immer wieder regionale Spezialitäten auf die Karte, verwöhnt den Gaumen grundsätzlich mit frisch zubereiteten Speisen, sorgt in Themenwochen für besondere Highlights.

Vor allem diejenigen, die zeitig – also Anfang siebzig bis Anfang achtzig – zu uns ins Wohnstift ziehen, schätzen es, beim gemeinsamen Mittagstisch oder in unserer Yoga- bzw. Gymnastikgruppe oder bei unseren Veranstaltungen neue Kontakte zu knüpfen und zu erleben, dass sie Teil einer Gemeinschaft sind. Dabei finden sich oft Menschen mit ähnlichen Interessen und Hobbys, entstehen neue Freundschaften.

Die Vitalität und der Tatendrang unserer Bewohner sind unglaublich. Musizieren, Malen, eine Fremdsprache lernen oder sich mit Ägyptologie beschäftigen: All das und noch viel mehr können Stiftsbewohner tun, nach Belieben. Das Schöne ist, dass man hier gut älter werden kann und auch die Phase des sehr hohen Lebensalters in der Regel in seiner Wohnung verbringen kann. Dazu tragen die vielfältigen Angebote unseres ambulanten Pflegedienstes, der persönlichen Assistenz und unserer Tagesbetreuung bei. Und auch hier zeigen sich immer wieder die im Haus gut gepflegten Nachbarschaften, die „aufeinander achten“.

Übrigens bietet nicht nur das Parkstift selbst, sondern auch die Stadt Bad Krozingen übers Jahr unglaublich viel, was die Generation 70+ anspricht: Das beginnt mit einem attraktiven Volkshochschulprogramm, geht weiter mit Themenführungen im Kurpark sowie Schlosskonzerten und endet im November mit einem großen Kunsthandwerkermarkt. Auch das Thermalbad und das Joki-Kino sind bei Stiftsbewohnern sehr beliebt.

 

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