Wie "Schülertreffen" für ein lebendiges Miteinander sorgen. - Ein Beitrag von Jörg Peter Urbach.
Wie wichtig ein regelmäßiger Austausch und gemeinsame Aktionen für den Zusammenhalt im Rahmen der Pflegeausbildung sind, weiß man im KWA Albstift Aalen schon lange und hat deshalb monatliche Zusammenkünfte etabliert: Seit 2007 organisieren die Praxisanleiterinnen sogenannte Schülertreffen. Diese Treffen der Auszubildenden im Fachbereich Pflege dienten anfangs ausschließlich der Organisation von Festen und Feiern in der stationären Pflege des Stifts. Dabei gab es viel zu organisieren: Einladungen wurden designt, Verkleidungen genäht, Utensilien gebastelt, Moderationen vorbereitet. Die Grundidee hinter den Schülertreffen ist so einfach wie bestechend: Die Auszubildenden sollen über die Erledigung organisatorischer Aufgaben hinaus während der Feste direkt mit den Bewohnern interagieren. Sven Söllner aus dem Team der Wohnbereichsleitungen erklärt dazu: "Wir im Albstift legen gerade im 1. Ausbildungsjahr besonderen Wert auf das sogenannte 'Aktivieren'. Die Schüler sollen sich losgelöst von einem pflegerischen Hintergrund intensiv mit den Bewohnern beschäftigen und sich dabei vor allem über Wert und Sinn des ‚Aktivierens‘ bewusst werden."
Praxisanleiterin Sarah Matz, zusammen mit Kerstin Maile Ansprechpartnerin für die Albstift-Azubis und verantwortlich für die Schülertreffen, ergänzt: "Die Schüler lernen schnell, dass das Interagieren für die Bewohner einen besonderen Benefit bedeutet. Und wenn es vielleicht nur darum geht, einer Bewohnerin auf Wunsch die Nägel zu lackieren – die so hergestellte Nähe wird als sehr positiv wahrgenommen."
Von den fünfzehn Pflegeauszubildenden, die im Besprechungsraum des Albstifts zum Schülertreffen zusammenkommen, ist die jüngste 17, der älteste 50 Jahre alt. Eine gehörige Bandbreite – auch an Lebenserfahrung und Wissensdurst – ist hier versammelt. Die Kommunikation findet auf Augenhöhe statt. Seit Anfang 2020 tragen die Schülertreffen zudem einen neuen Stempel. Auf Vorschlag der Auszubildenden wird neben der gemeinsamen Aktivierungsarbeit und der Festvorbereitung künftig bei jedem Treffen ein Fachvortrag gehalten. Hierzu kommen Kollegen aus diversen Abteilungen sowie die Führungskräfte des Albstifts zu den Treffen. Auch Stiftsdirektorin Andrea Wurm wird mit den Azubis über wichtige Themen sprechen – und damit Wertschätzung vermitteln.
Entsprechend positiv ist der Tenor aus der Runde zur Neugestaltung der Treffen: Die Azubis können dadurch ihren fachlichen Horizont noch stärker erweitern. Außerdem haben sie die Chance, sich intensiver auszutauschen. Das stärkt Kommunikation und Gemeinschaftsgefühl. Gleichzeitig lernen sie voneinander – fachlich wie menschlich. Konkret wird beim von der Redaktion besuchten Januar-Treffen vor allem über die Organisation des Sommerfestes zum 25-jährigen Albstift-Jubiläum gesprochen. Die Pflegeschüler sollen dafür einen kleinen Jahrmarkt auf die Beine stellen. Ideen haben alle. Es soll eine Tombola, Dosenwerfen und ein Glücksrad geben. Dafür müssen Gewinne organisiert, ein Stand zusammengebaut werden. Aufgaben werden verteilt, Verantwortlichkeiten festgelegt.
Pflegedienstleiterin Birgit Northoff hat aufmerksam zugehört und fragt nun die Interessen der Schüler zu möglichen Vortragsthemen ab. Rasch wird die Themenliste am Flipchart immer länger: Wie finanziert man ein Stift? Wie sieht eine gute Palliativversorgung aus? Wie gehe ich als Pflegender mit Demenz um? Entsprechendes wurde im Fortbildungsplan aufgenommen. "Aber wer an welchem Tag zu welchem Thema sprechen wird – das bleibt eine Überraschung für die Schüler", sagt Sarah Matz schmunzelnd.
Wir im Albstift legen gerade im 1. Ausbildungsjahr besonderen Wert auf das sogenannte ‚Aktivieren‘. Die Schüler sollen sich losgelöst von einem pflegerischen Hintergrund intensiv mit den Bewohnern beschäftigen.
Sven Söllner, Wohnbereichsleitung