Was so alles anfallen kann.
Grüß Gott, mein Name ist Richard. Ich arbeite als Haustechniker im Rottach-Egener KWA-Wohnstift. Heute ist mein Chef bei einer Schulung und ich hoffe auf einen endlich mal ruhigeren Arbeitstag. Arbeitsbeginn um 7 Uhr: Der Kollege ist bereits in der Werkstatt – jedoch krank, wir schicken ihn nach Hause. Nun bin ich heute wohl ein Ein-Mann-Team.
Zuerst schaue ich in das Aufgabenbuch an der Rezeption und notiere alle eiligen Aufträge: Appartement 131 – neue Lampe im Bad montieren, Appartement 123 – Fernseher geht nicht mehr, Appartement 202 – W-LAN funktioniert nicht, Appartement 062 – Sessel in den Keller räumen, Appartement 031 – Heizung wird nicht warm …
Ehe ich das angehe, marschiere ich zum Haus Ringberg. Hier wird gerade das Dach energetisch saniert und das 2. Obergeschoss ausgebaut. Zimmerer, Dachdecker, Maurer, Installateure und Elektriker sind vor Ort. Nach der Baustellenrunde stelle ich die Mülltonnen raus, zur Leerung. Die Monteure des Notstromaggregats sind auch schon zugange. Es wird ein neuer Schaltkasten installiert.
Nun die obligatorische Runde durch den Keller. Heizungszentrale – alles in Ordnung, alle Brandschutztüren auf dem Weg dorthin funktionieren. Anruf einer Bewohnerin, in ihrer Küche brennt kein Licht. Das heißt vom einen Ende des Stifts zum anderen laufen. Auf dem Weg dorthin kommt ein weiterer Anruf – eine Paketanlieferung ist aufzuräumen. OK, wird gemacht. Was wollte ich eigentlich gerade, ach ja, die Küche. – War zum Glück nur eine Sicherung. Erledigt.
So, jetzt kommen die Aufgaben aus dem Buch dran. Erst mal der Fernseher. Klingeln, einen wunderschönen guten Morgen wünschen. Aha, keine Programme. Ich prüfe alle denkbaren Fehlerquellen. Stromkabel, Antennenanschluss, Batterien der Fernsteuerung. – Herrje, eine Etage höher ist die Baustelle. Schnell mal rauf. Ach, hier ist das Kabel gerissen, schnell wieder verbinden und dann prüfen, ob die Sender wieder zur Verfügung stehen. Ja. Gott sei Dank.
Ich schau auf die Uhr: Die Bestellung von Bewohnern beim Supermarkt ist abzuholen. Busschlüssel holen, los geht die Fahrt. Wie üblich wurde bereits alles zusammengestellt. Bezahlen, alle Körbe in den Bus und zurück zum Rupertihof. Kaum dass ich im Stift bin, kommt ein Anruf, bitte einen Funkfinger bei Bewohnerin G. installieren. Wieder quer durch das ganze Gebäude … erledigt. – Jetzt kommt der Hunger! Wieder mal ein gutes Essen aus unserer Küche, das gibt Kraft für den Nachmittag.
Die Mittagspause ist vorbei, der nächste Anruf von der Rezeption: Weitere Pakete. – Was ist jetzt los? Alle Brandschutztüren (100) fallen zu! Die Aufzüge stehen still. Das Telefon geht nicht mehr. Der Notruf gibt Alarm. Server und Computer funktionieren nicht mehr. Lüftung und Heizung sind außer Betrieb. Alle laufen aufgeregt durcheinander.
Ach ja, das Notstromaggregat! Die Monteure haben einen Stromausfall simuliert, aber leider funktioniert das Aggregat noch nicht. Ach du Schande! Ab jetzt wäre Kilometergeld wünschenswert. Jeder schreit nach der Haustechnik, welche heute leider nur aus einer Person besteht. Doch alle Kollegen helfen bei der Behebung der aufgetretenen Fehler. So habe ich nach zwei Stunden wieder alles im Griff. Der offizielle Dienstschluss ist längst vorbei. Die Gärtnerarbeiten im Zugangsbereich kommen morgen dran, hoffentlich mit Unterstützung durch meine Kollegen.