Heinz Fest arbeitet als Haustechniker im KWA Hanns-Seidel-Haus in Ottobrunn. Hier stellen wir seine große Leidenschaft vor. – Ein Beitrag von Sieglinde Hankele.
Sein Lieblingsmineral ist der rote Beryll. Um selbst einen zu finden, ist Heinz Fest zur weltweit einzigen Fundstelle gereist: nach Utah, in die Wah Wah Mountains. Das im Mineral enthaltene Mangan färbt den Beryll dort rot.
Seinen ersten großen Fund machte er als Elfjähriger, als er gemeinsam mit seinen Brüdern und Eltern im Zemmgrund auf Mineraliensuche ging. Ein Eldorado für Sammler im Zillertal. Am Roßrugg gibt es unzählige Granate. Er fand eine mannskopfgroße Stufe mit Hunderten von Almandinen – tiefroten Kristallen.
Hinter dem Begriff „Granat“ steht eine ganze Gruppe unterschiedlich zusammengesetzter Mischkristalle. Die meisten Granate sind braunrot oder rubinrot, außerdem kommen Granate in blassrosa, gelb, hell- bis dunkelgrün sowie tiefschwarz vor. Alle Granate sind mit einer Härte von 7 nicht ritzbar.
Jedes Mineral wächst in einem Muttergestein; beim linken war dies Granit, beim rechten Quarz; beide Mineralien sind Amethyste und zählen zu den Edelsteinen; der in seiner Hand stammt aus Nevada, der andere aus Uruguay. Er hat beide selbst gefunden und erschlossen, wie die meisten seiner rund 10.000 Kristalle. Fundort, -datum und -umstände hat er für jedes einzelne Mineral sauber dokumentiert.
Urlaubsziele wählt der Sammler nach Mineralienfundstellen aus. Gerne reist er in der Gruppe, beispielsweise mit anderen Mitgliedern der Münchner Mineralienfreunde. Er sammelt in ganz Europa, war aber auch schon in vielen amerikanischen und afrikanischen Ländern, so zum Beispiel in Mexiko, Kolumbien, Venezuela und Brasilien, aber auch in Namibia, Marokko, Kenia, Tansania und Ghana.
Was ihn am meisten fasziniert? "Die Perfektion eines Kristalls, so wie ihn die Natur hat wachsen lassen." Daran bemisst sich auch der Wert. Durchdringungen und Szepter gelten als besonders wertvoll.
Hin und wieder geht Heinz Fest auch auf Messen, um das eine oder andere Stück zu verkaufen oder zu erwerben. „In erster Linie bin ich aber Sammler“, betont er. Grundsätzlich bevorzugt er kleinere Messen. Da kann er sich mit Interessierten besser austauschen.
Man muss als Mineraliensammler übrigens nicht unbedingt um die Welt reisen. Heinz Fest kennt viele, die nur in bestimmten Regionen suchen.
Was macht eigentlich ein Sammler, wenn er nicht auf Suche und nicht in der Arbeit ist? Dann ist Zeit fürs Formatieren von Fundstücken: fürs Entfernen von totem Material und Muttergestein, sodass das Mineral in gutem Licht bestmöglich zur Geltung kommt.
Von Beruf ist Heinz Fest – wie einst der Vater – Werkzeugmacher. Heute arbeitet der inzwischen 60 Jahre alte Sohn als Haustechniker im KWA Hanns-Seidel-Haus. Sein Wissen über Mineralien hat Heinz Fest aus Büchern und Fachartikeln, zudem aus Vorträgen von Mineralogen und Geologen. Im Hanns-Seidel-Haus hat er selbst schon einen Vortrag gehalten: über Fundpunkte im alpinen Bereich. Damit verbunden war eine Ausstellung besonderer Stücke.