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alternovum Ausgabe 1/2021

Karl-Heinz Edelmann: ein Macher mit Herz

Von 1990 bis 2004 Leiter der KWA Fachschule für Altenpflege, von 2005 bis 2020 Aufbau und Leitung des KWA Bildungszentrums, mit zuletzt 10 KWA-Schulen in Pfarrkirchen und Bad Griesbach sowie einem KWA Fort- und Weiterbildungszentrum.

Pfarrkirchen / Bad Griesbach, 25. März 2021

„Karl-Heinz Edelmann hat seine Ideen stets mit großem Elan verfolgt und alles, was er sich vorgenommen hat, ist ihm gelungen“, ordnet KWA Vorstand Horst Schmieder die herausragende Leistung des von ihm sehr geschätzten Leiters des KWA Bildungszentrums ein. „Ein Platz in den KWA-Annalen ist ihm sicher.“

Das Stichwort „Elan“ passt zu dem, was Edelmann über sich selbst erzählt: Wenn er an einer Idee arbeitet, vergisst er schon mal die Zeit, sitzt dann lang am Schreibtisch, greift oft zum Telefon – der Mann, der wie kein anderer für den Aufbau und den Erfolg des KWA Bildungszentrums steht und sich im Lauf der Jahre ein beachtliches Netzwerk aufbaute. Nach 33 KWA-Jahren tritt er mit Frühjahrsbeginn in den Ruhestand ein.

Edelmann lässt gerne los, weil er sich sicher ist, dass seine Nachfolgerin Bettina Schmidbauer das große Potenzial, das sie in sich trägt, entfalten wird. Er selbst hat ein neues Ziel vor Augen. Ihm wurde angetragen, sein ganzes Wissen und seine Erfahrungen in den Aufbau des KWA Bildungszentrums München (BZM) einzubringen. So hat er auch im Ruhestand noch eine schöne Aufgabe.

Während des Telefonats sitzt er im „BZM“ in der Bayerwaldstraße. Wir lächeln uns von Bildschirm zu Bildschirm an, digital. Er gibt Tipps, wie ich besonders alt werden kann, wir zeigen einander unsere Getränkeflaschen, Wasser auf beiden Seiten. Gut für die Hirntätigkeit und noch so manches andere, sagt mir der gelernte Krankenpfleger, der zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn in Großhadern am Krankenbett gearbeitet hat. Zwischen Anästhesie, Intensivmedizin und Orthopädie wuchs in ihm der Wunsch, sich weiterzubilden: zum Lehrer für Pflegeberufe.

„Schon damals war das KWA Stift Rottal immer im Gespräch: als Leuchtturm im Bereich der Langzeitpflege und der geriatrischen Reha“, berichtet Edelmann. Er hat sich das Stift angeschaut, sei tief beeindruckt gewesen, unter anderem von der modernen Arbeitstherapie, der Beschäftigungstherapie und der Physiotherapie. Außerdem gab es da auch eine Fachschule für Altenpflege. „Als ich mich erstmals mit Altenpflege beschäftigt habe, wurde mir klar, dass man da genau das macht, weshalb ich in die Pflege gegangen bin: Man orientiert sich am Menschen und seinen Ressourcen, kann Beziehungen aufbauen“, so Edelmann. Im April 1988 fing er im Stift Rottal an der KWA Fachschule für Altenpflege als Lehrkraft an, zwei Jahre später übernahm er die Schulleitung – damals gab es 32 Schüler.

Edelmann war einer der Ersten in Bayern, der eine berufsbegleitende, dreijährige Altenpflegeausbildung anbot. Die Idee stieß auf große Resonanz, schnell hatte er über hundert Schüler. Mit einer Dependance in Arnstorf konnte die Schule weiterwachsen. Irgendwann waren es 170 Schüler. Bei Klassentreffen mit ehemaligen Schülern kristallisierte sich ein Bedarf für Fortbildungen heraus. Infolge bemühte sich Edelmann um Menschen mit besonderer Expertise, beispielsweise bezüglich neuer medizinischer Entwicklungen oder in Hygienefragen, und gewann sie für sein KWA-Fortbildungsprogramm. Die Resonanz war phänomenal.

Diese zweite Schiene – Fort- und Weiterbildungen – wurde ein festes Verbindungsstück zu den Einrichtungen, ist es bis heute, beschert dem „BIZ“ immer wieder neue Schüler und an Fortbildung Interessierte. Man kennt einander, man schätzt einander.

Die Dependance in Arnstorf wurde aufgegeben, stattdessen vor 15 Jahren in Pfarrkirchen Klassenzimmer angemietet. Fort- und Weiterbildungsangebote wurden ausgebaut. Zur 1-jährigen und 3-jährigen berufsbegleitenden Altenpflegeschule kamen die Berufsfachschule für Sozialpflege, die vor allem Hauptschüler „abholt“, sowie die Fachschulen für Heilerziehungspflege und Heilerziehungspflegehilfe. Schnell mangelte es an Schulraum – obwohl man die Außenstelle in Bad Griesbach weiterführte. Da der damalige Pfarrkirchener Bürgermeister Georg Riedl von der Arbeit an den KWA Schulen begeistert war und KWA unbedingt am Ort halten wollte, setzte er sich im Stadtrat für einen Neubau ein. Diesen hat KWA seit April 2012 angemietet und füllt ihn mit Leben: mit Schülern, Lehrern und Verwaltungskräften, die sich der Bildung verschrieben haben.

„In die Planung des Gebäudes war ich eng eingebunden, in der Konzeption federführend. Im Vorfeld hatte ich dennoch gewisse Bedenken, ob wir das große Gebäude dauerhaft füllen können“, verrät Edelmann. Das Füllen gelang rasch und dauerhaft – nicht zuletzt dank der engagierten Lehrkräfte und Schulleiterinnen, die Edelmann für das moderne Schulkonzept begeistern konnte. Mit Bettina Schmidbauer hat er seit 15 Jahren eine Mitarbeiterin mit neuer Expertise. Vor sieben Jahren setzte er sie als Schulleiterin an die Spitze der neugeschaffenen Fachakademie für Sozialpädagogik. Ein weiteres Erfolgsmodell.

Mit fünf-, sechshundert Schülern ist das KWA Bildungszentrum in Niederbayern eine feste Größe und soll es auch bleiben: Ein weiterer Neubau ist bereits im Gespräch.

Was das KWA Bildungszentrum so erfolgreich macht? „Wir leben im BIZ von der Teamarbeit und gemeinsamen Zielvorstellungen“, so die Einschätzung von Karl-Heinz Edelmann, „schwächere Schüler nehmen wir an die Hand, geben keinen verloren.“ Explizit lobt er sein Team, betont: „Nur dann, wenn Menschen sich mit ihrer Arbeit identifizieren und am richtigen Platz sind, kann so etwas wie bei uns am Bildungszentrum gelingen.“

Reserl Sem und Walter Taubeneder will der scheidende Leiter des KWA Bildungszentrums namentlich genannt haben: Die ehemalige und der noch aktive Landtagsabgeordnete haben KWA in vielen Belangen unterstützt – wozu Edelmann jeweils ein Beispiel nennt: „Ohne Reserl Sem gäbe es bei uns keine Fachakademie, ohne Walter Taubeneder keinen Verzicht auf Schulgeld in Bayern.“

Zwischendurch zaubert der 65-Jährige seine Lieblingsdame vor den Bildschirm: Mia, eine sieben Jahre alte Jagdhündin, ein Magyar Vizsla. Er hat sie gerne bei sich. Und damit sind wir bei Themen, die ihn genauso begeistern wie Pädagogik und Pflege: seine sieben Hunde, sein buntgemischtes Federvieh, seine 46 Obstbäume, die beiden Gewächshäuser und das Frühbeet bei sich zu Hause. Das niederbayerische Gehöft hat der in Nürnberg Geborene und in der Oberpfalz Aufgewachsene von den Eltern übernommen. Sie haben den kleinen Bauernhof vor rund 50 Jahren erworben.

Der Vater war Ingenieur, teilte mit der Mutter – einer Erzieherin, die auf einem Bauernhof aufgewachsen war – die Liebe zur Natur. Beide infizierten den Sohn damit und auch Edelmanns Tochter Juliane. Sie hilft dem Vater beim Versorgen der Tiere und bringt ihn immer wieder auf neue Ideen. Das Gackern von Perlhühnern und das Geglucker von Truthühnern wird in Kürze das Piepsen der 80 Wachteln, das Schnattern von 11 Indischen Laufenten und das Gackern von 14 Landhühnern – Bresse-Gauloise blau – um neue Töne erweitern. Die Tochter und das Gehöft sind Edelmanns Glück, das Geleistete macht ihn zufrieden, lässt ihn gelassen in die Zukunft blicken. Gewiss können ihn Nachbarn bald dabei beobachten, wie er Edelreis auf einen Obstbaum pfropft oder sich im Sommer in seinem Schwimmteich erfrischt.

Sieglinde Hankele
 

 

Als ich mich erstmals mit Altenpflege beschäftigt habe, wurde mir klar, dass man da genau das macht, weshalb ich in die Pflege gegangen bin: Man orientiert sich am Menschen und seinen Ressourcen, kann Beziehungen aufbauen.

Karl-Heinz Edelmann

Nur dann, wenn Menschen sich mit ihrer Arbeit identifizieren und am richtigen Platz sind, kann so etwas wie bei uns am Bildungszentrum gelingen.

Karl-Heinz Edelmann

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